Autor-Archiv Isabella Albert

VonIsabella Albert

Forderung übergeben

Bei den Tarifverhandlungen zum Tarifvertrag bei RME starten wir in die Verhandlungsphase. Die Tarifkommission hat Forderungen beschlossen. Nach der Befragung von über 500 Kolleginnen und Kollegen ist klar: Der Überforderungsschutz ist nicht mehr zeitgemäß. Wir wollen bei RME genau so viel verdienen wie im Rest der Metall-Elektroindustrie.

Die aktuelle wirtschaftliche Lage bei Rheinmetall Electronics rechtfertig aus unserer Sicht sogar mehr als den Flächentarifvertrag. Nach einer Zeit der Abweichung nach unten, fordern wir jetzt eine Abweichung nach oben. Wir nennen das: Fläche +

Die Forderung lautet:
Anerkennung der Regelungen der Metall-Elektro-Tarifverträge mit folgenden Ergänzungen:

  • Unbefristete Übernahme der Auszubildenden
  • Jährliche Möglichkeit zur T-ZUG-Wandlung in 6 freie Tage für alle Beschäftigten ohne die derzeitigen Voraussetzungen
  • Altersteilzeitanspruch der Beschäftigten gemäß der Quotenregelung in der Metall-Elektro-Industrie
  • Bonus für Mitglieder der IG Metall

Zusätzlich zur Tarifforderung rufen wir weitere Themen zur Diskussion mit dem Arbeitgeber auf.

Die Leistungszulage ist im gekündigten Haustarifvertrag mit einer extra Klausel versehen. Die Leistungszulage wird 2025, 2026 und 2027 weiter schrittweise eingeführt und ist deswegen mit einer späteren Kündigungsfrist versehen. Aus formalen Gründen ist die Leistungszulage deswegen nicht in den Forderungen.

Wir wollen die Entgeltgrenze zwischen Tarifvertrag und AT-Beschäftigten klären. Die Formulierung des Abstandes im Flächentarifvertrag führt in Kombination mit den höheren Wochenstunden bei RME dazu, dass einige Kolleg*innen mit AT-Vertrag weniger pro Stunde verdienen als Kolleg*innen in der EG 11. Hier besteht Handlungsbedarf.

Der hohe Auftragseingang bei RME führt zu hunderten Neueinstellungen jedes Jahr. Nicht alle Stellen können rechtzeitig besetzt werden. Viele neue Kolleg*innen müssen eingearbeitet werden. Beides führt zu einer höheren Belastung der aktuellen Belegschaft. Zeiten höherer Belastung dürfen nicht zu einer Überlastung der Kolleg*innen führen. Auch das bringen wir in die Verhandlungen ein.

VonIsabella Albert

Mitgliedervorteil bei Rheinmetall Electronics?

Aktuell befragen wir Euch, die Beschäftigten von Rheinmetall Electronics in Bremen, zur Tarifforderung für euren Haustarifvertrag.
Unter anderem fragen wir, ob ihr Mitgliedervorteilsregelungen befürwortet. Was ist das eigentlich?
Was bedeutet Mitgliedervorteil?

Tarifverträge regeln die Arbeitsbedingungen – und zwar grundsätzlich für Gewerkschaftsmitglieder.
In der Praxis wenden Arbeitgeber die vereinbarten Standards meist auf alle Beschäftigten an, um einheitliche Bedingungen im Betrieb zu schaffen.

Unsere Stärke als Arbeitnehmervertretung im Betrieb zeigt sich durch gute Tarifabschlüsse. Die Möglichkeit dazu ergibt sich aus einer hohen Anzahl von Mittgliedern innerhalb eines Betriebs.
Um die Mitgliedschaft zusätzlich zu honorieren, vereinbart die IG Metall Bremen in Haustarifverträgen regelmäßig sogenannte Mitgliedervorteile, die vom Arbeitgeber nur Mitgliedern gewährt werden.
Das ist ein fairer Ausgleich: Wer mitmacht, bekommt mehr.

Die Vorteile für Mitglieder: Mehr Geld, bessere Regelungen
IG Metall-Mitglieder erhalten in einigen Unternehmen exklusive Sonderprämien oder höhere Einmalzahlungen, sowie individuelle Vorteile

  • Die IG Metall Mitglieder bei DP-World bekommen eine Sonderzahlung in Höhe von 14% ihres monatlichen Entgelts zusätzlich.
  • T-ZUG: Bei Airbus haben Mitglieder das Recht die T-ZUG-Zahlung in freie Tage zu wandeln. Auch ohne die Voraussetzung Kinder, Pflege oder Schicht zu erfüllen.
  • Zusätzliche freie Tage für Mitglieder: Bei Schnellecke bekommen Mitglieder der IG Metall einen freien Tag im Jahr.
  • Bei Mercedes bekommen Mitglieder, die den T-ZUG wandeln einen Tag mehr frei als Nicht-Mitglieder.
  • Im Tarifvertrag Leiharbeit ist geregelt, dass Mitglieder 270€ bis 600€ zusätzliches Urlaubs- und Weihnachtsgeld bekommen, je nach Dauer der Betriebszugehörigkeit
  • Bei den Lloyd Dynamowerken bekommen IG Metall Mitglieder 1% mehr Entgelt und somit zahlt der Arbeitgeber den Gewerkschaftsbeitrag.
  • Bei Mercedes bekommen Leiharbeitnehmer in Schicht eine Sonderzahlung.
  • In den Bremer Stahlwerken gilt der Tarifvertrag auf Altersteilzeit für Gewerkschaftsmitglieder.
VonIsabella Albert

Tarifvertrag gekündigt: Was bedeutet das für euch?

Ihr habt entschieden: Der Überforderungsschutz ist nicht mehr zeitgemäß.

Die wirtschaftliche Lage bei Rheinmetall Electronics ist so gut, dass eine Schlechterstellung im Vergleich zur Branche nicht angemessen ist. 2020 zum Abschluss des Tarifvertrags hat Rheinmetall einen Überforderungsschutz für sich durchgesetzt – den haben wir nun gekündigt.

Doch was passiert, wenn ein Tarifvertrag gekündigt wurde – und noch kein neuer abgeschlossen ist?

Was aktuell gilt:

Der Tarifvertrag bei RME wurde fristgerecht im September zum Jahresende 2025 gekündigt. Das bedeutet: Ab Januar 2026 gilt der bisherige Tarifvertrag nur noch nachwirkend – und nur für Mitglieder, die am 31.12.2025 Mitglied der IG Metall waren. Für alle anderen entfällt der tarifliche Anspruch.

Alles aus dem aktuell gültigen Tarifvertrag gilt weiterhin für Mitglieder. Die Tariferhöhung von 3,1 % im April 2026 ist bereits vereinbart. Eure Tabellenentgelte werden im April entsprechend erhöht, euer T-ZUG entsprechend gekürzt.

Unser Ziel:

Die Nachwirkung sichert nur den Status quo – sie bringt keine Verbesserungen. Unser Ziel ist klar: Ein neuer Tarifvertrag, der die Realität im Betrieb und im Unternehmen widerspiegelt – und euch gerecht wird.

Starke Verhandlungen brauchen eine starke Basis.
Je mehr Kolleginnen und Kollegen hinter der IG Metall stehen, desto schneller können wir einen besseren Tarifvertrag abschließen.

Nächste Schritte:

Für eine konstruktive Debatte wollen wir als nächstes Forderungen aufstellen: Wie sieht ein besserer Tarifvertrag bei RME aus? Was ist uns wichtig?

Die Entscheidung über die Forderung trifft die Tarifkommission im Dialog mit den Mitgliedern bei RME. Zur Meinungsfindung laden wir aber alle Kolleg*innen ein – und kommen auf euch zu.